Bahnhof Salzburg

Als im Jahre 1913 der russische Avantgardist Kasimir Malewitsch seine Einsicht verkündete, wonach die reinste Form künstlerischer Empfindung nur in der vollkommenen Befreiung vom Gegenständlichen erreicht werden kann, und erst in der vollkommenen Abstraktion die Grundstruktur menschlichen Denkens sichtbar werden kann, schuf er ein Weltbild der Architektur, das bereits der antiken Tempelarchitektur als sichtbares Formprinzip zu Grunde lag. Wesentlich an diesem Prinzip ist die alles beherrschende Geometrie, die von den Philosophen der griechischen Aufklärung als tiefst liegende Grundlage von Welterkenntnis begriffen wurde.

In der technisch konstruktiven Architektur des Salzburger Bahnhofs verbindet sich diese Tendenz zur Entmaterialisierung mit den Affektionen von Licht und mit der Ausschließlichkeit von Hell und Dunkel, dem die Schwarz-Weiß-Fotografie in besonderem Maße entgegen kommt.

Peter Thuswaldner

22 SCHWARZWEISSBILDER

je 30cm x 40cm

zusammengestellt zu einem Leporello, 40cm x 330cm

2020